Tag 35: Bocca Callalta-San Donà di Pieve

Von unserem B&B in Bocca Callalta – das wir übrigens wärmstens weiter empfehlen können – gehen wir dem Canale Zero entlang, einem der vielen Bewässerungsanlagen in der Piaveebene. Auch an diesem Sonntag sind die Bauern beschäftigt mit Bewässerungsarbeiten. In den letzten Tagen war es bis zu 40° heiss.

Dann folgt ein unvermeidlicher 5 km langer Wegabschnitt auf einer Hauptstrasse, schnurgerade und fast schattenlos. Zum Glück hat es am Sonntag Morgen wenig Verkehr und ein leichter Wind mildert die Hitze. In Zenson di Piave verlassen wir die Hauptstrasse, machen einen Espressohalt und gehen dann auf dem Schutzdamm des Piave weiter.

In San Donà di Piave steuern wir den Bahnhof an, denn Olga muss heute wieder heim reisen. Ich werde die letzten zwei Etappen bis Venedig alleine unter die Füsse nehmen. In der Stadt muss morgen am 7. August der Bürgermeister seinem Kollegen aus der Nachbargemeinde Musile zwei lebende Kapaune abliefern. Dieser Brauch geht zurück auf das 13. Jahrhundert. Die beiden Gemeinden werden durch den Piave getrennt. 1250 verlegte der Fluss aufgrund einer Überschwemmung sein Bett, so dass die Patronatskirche San Donato plötzlich auf der Westseite des Piave, also auf dem Gemeindegebiet von Musile stand. In einem Freundschaftspakt der beiden Gemeinden wurde folgender Kompromiss geschlossen: Die Gemeinde San Donà konnte den Namen des Schutzpatrons behalten, wohingegen Musile das Recht hatte, die jährliche Messe zu Ehren des Heiligen abzuhalten. Die Bevölkerung von San Donà musste künftig als Gegenleistung zwei kräftige lebende Kapaune am 7. August jeden Jahres an Musile abgeben – bis heute.

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